Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Webseitenbetreiber und Ihre Seite verschwindet plötzlich aus den Google-Suchergebnissen. Ein Albtraum, oder? Genau das passiert, wenn Google seine Suchmaschine aktualisiert. Diese Updates können wie Erdbeben sein, die die digitale Landschaft verändern und die Rangfolge der Websites im Internet durcheinanderbringen.
Google-Updates sind nicht nur für Webseitenbetreiber, sondern auch für SEO-Experten und Content-Ersteller von großer Bedeutung. Sie beeinflussen, wie gut ihre Websites in den Suchergebnissen sichtbar sind. Manche nennen diese Updates sogar den „Schrecken der Webseitenbetreiber“, besonders jetzt, wo Google gerade einige Updates durchführt, die dazu führen, dass viele Webmaster sich über drastische Besucherrückgänge beklagen.
Grundlegendes zu den Google-Updates
Aber was sind diese Google-Updates eigentlich? Sie sind Änderungen an den Kriterien, nach denen Google die Suchergebnisse auflistet. Google betont dabei immer wieder die Bedeutung von „Helbful Content“, also Inhalten, die für die Nutzer und nicht für die Suchmaschine geschrieben werden.
Google sagt selbst dazu:
„Das hilfreiche Content-System der Google-Suche generiert ein Signal, das von unseren automatisierten Ranking-Systemen verwendet wird, um besser sicherzustellen, dass Nutzer in den Suchergebnissen originelle, hilfreiche Inhalte sehen, die für andere erstellt wurden. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr darüber, wie das System funktioniert und was Sie tun können, um Ihre Inhalte zu bewerten und zu verbessern.“
Eine, meiner Meinung nach, etwas bessere Erklärung liefert Search Engine Land.
Seit Oktober wirbeln mehrere aufeinanderfolgende Updates die Rangfolgen durcheinander und treiben viele Webseitenbetreiber zur Verzweiflung, wie Diskussionen im Webmaster World Forum und in Google eigenen Webmaster-Forum zeigen. Viele Websites haben deutlich an Sichtbarkeit verloren. Aktuell laufen das „November Core-Update“ und das „November Reviews Update“. Den Status der Google-Updates kann man im Search Status Dashboard einsehen.
Als Beispiel, wie stark der Rankingverlust auffallen kann, zeigt ein Beispiel des OVI-Verlaufs einer Webseite, in der SEO-Suit von Xovi für Google Deutschland. Die Webseite hatte am 24. September einen OVI von 15,86 und ist am 12. November auf 10,1 gefallen. OVI steht für Online-Value Index und ist eine Kennzahl des Unternehmens Xovi für die Sichtbarkeit einer Domain bei Suchmaschinen.
Beim Keyword-Ranking wird es noch etwas deutlicher, hier hat die Webseite besonders viele Top 10 Rankings verloren.
Berechtigte Kritik an Google
Neben dem Rankingverlust wird besonders kritisiert, dass Webseiten ein gutes Ranking erreichen, deren Content nicht gut ist. Besonders die Aussage des „Helpfuel Content“ steht, angesichts dessen, was man in der Suche angezeigt bekommt, in der Kritik.
Einige SEO-Experten merkten bereits an, dass Google scheinbar großen Marken einen Vertrauensbonus gibt. Ein Beispiel dafür ist ein Tweet bei X bei dem sich ein Nutzer fragt, ob ein Artikel von CNET über Multivitamin wirklich hilfreich ist, obwohl er nicht im Fachgebiet der Webseite liegt und ein Affiliate-Artikel ist.
Es stellt sich die Frage, ob dieser Artikel wirklich hilfreich ist. Auch angesichts dessen, dass es sich dabei nicht um das Fachgebiet von CNET handelt. Noch dazu, weil es ein Affiliate-Artikel ist.
Ein weiteres Problem für kleine Webseiten zeigt sich im Bereich Nachrichten. Viele, besonders kleinere Verlage, klagen seit Wochen darüber, dass sie weder Traffic von Google Discover noch von Google News bekommen, weil große Verlage praktisch dort jedes Thema dominieren. Dies beobachte ich ebenfalls bei meiner auf Japan spezialisierten Webseite Sumikai und einer weiteren Webseite, die sich ebenfalls mit Japan beschäftigt, allerdings keine News schreibt. In Googles Publisher-Forum stapeln sich die Fragen dazu.
Das spiegelt sich auch in der normalen Suche wider, denn auch hier dominieren große Medien bei sehr vielen Themen. Die Kritik scheint also berechtigt zu sein.
Ein zusätzliches Problem sind KI-generierte Inhalte. In den letzten Monaten sind viele Websites aufgetaucht, deren Inhalte vollständig von einer KI geschrieben wurden und die gute Platzierungen erreichen. Ich habe kürzlich ebenfalls einen Artikel veröffentlicht, der komplett von ChatGPT geschrieben wurde, um zu testen, wie so ein Artikel rankt.
Im Grunde besagt die gesamte Kritik, dass Googles Automatismen Inhalte nicht richtig einschätzen können.
Änderungen sollen kleine Webseiten helfen
Der Konzern wiederum hat bereits massive Änderungen im Ranking angekündigt, um kleineren Webseiten eine Chance zu geben, wie Danny Sullivan (Google SearchLiasion) auf X schreibt.
Google plant also sehr viele Änderungen, die den Wünschen vieler Nutzer entsprechen, worum es sich genau dabei handelt, verrät er natürlich nicht.
Ein Ansatz könnte das sogenannte „Hidden-Gems-Update“ sein, das bereits live ist. Es soll kleinen Websites bessere Chancen im Ranking geben. Außerdem plant Google Maßnahmen gegen „Third Party Content“ auf großen Websites. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob es für kleinere Websites leichter wird, gute Rankings zu erzielen.
Im Wesentlichen kann man während eines Google Updates nicht viel tun. Im Grund sollte man erst einmal Ruhe bewahren, auch wenn es für einen Webseitenbetreiber natürlich hart ist, wenn die Besucherzahlen oder Verkäufe einbrechen. Allerdings mussten sich Webmaster schon immer mit Google-Updates auseinandersetzen, denn die Suchmaschine war noch nie berechenbar.